Christoph Geiser
Lesung aus der Werkausgabe mit anschliessendem Gespräch
Samstag, 10. Dezember 2022, 17:30h
Eintritt frei, Kollekte
Der am Grossbasler Rheinufer aufgewachsene Christoph Geiser (*1949) gelangte mit seinen Familienromanen Grünsee (1978) und Brachland (1980) schon in jungen Jahren zu internationaler Prominenz. Die beiden Romane bilden zusammen mit Schöne Bescherung (2013) den Auftakt einer auf dreizehn Bände angelegten Werkausgabe, die Geisers ein halbes Jahrhundert umspannendes Oeuvre mit kontextualisierenden Nachworten endlich wieder zugänglich machen wird. Der vielfach ausgezeichnete Autor (zuletzt 2018 Grosser Literaturpreis von Stadt und Kanton Bern; 2020 Schweizer Literaturpreis) wird aus Brachland lesen, einem der herausragenden Familienromane der Schweizer Literatur, in dem der in Grünsee begonnene „Zerfall der Familie“ vollends in den Mittelpunkt rückt, weshalb bald von den „Basler Buddenbrooks“ die Rede war. Am Beispiel seiner schillernden baselbernischen Herkunftsgeschichte legt der Ich-Erzähler Stück für Stück die sowohl Heuchelei und Verdrängungsmentalität als in vielerlei Hinsicht auch Lieb- und Leblosigkeit kaschierende Fassadenhaftigkeit des Großbürgertums bloß. Brachland ist der große Roman einer kontinuierlichen Entfremdung und einer geteilten Einsamkeit, der sprachlich gewandt von erstickendem innerfamiliärem Schweigen und der schmerzhaften Nicht-Beziehung zwischen Vater und Sohn erzählt.
Moderation: Moritz Wagner und Julian Reidy (Herausgeber)
Weitere Informationen zu Christoph Geisers Werk finden Sie auch im Deutschlandfunk vom 23.10.2022, oder im Der Bund vom 6.10.2022.